Wie zu erwarten regnete es in England, als Sarah zum ersten Mal seit langem wieder englischen Boden betrat. Um einen sonnigen Urlaub zu verbringen kam hier wohl wirklich niemand her. Nein, da gab es schon viel bessere Orte als das verregnete London. Auch Sarah war nicht hier um ihre Freizeit auszunutzen, sondern um zu arbeiten und einen Werbespot für Nike zu drehen. Immerhin standen bald die Olympischen Spiele an und Werbung durfte dabei natürlich nicht fehlen. Nach einer fast einstündigen Fahrt kam sie dann auch endlich beim Drehort an, der an einem Hafen lag. Dort wurde sie bereits von Stylisten in Empfang genommen und sollte sogleich in einem aufgebauten, weißen Zelt einige Klamotten und Schuhe anprobieren.

Er war erst seit ein paar Stunden in Englands Hauptstadt und etwas müde vom langen Flug von seiner sonnigen Heimat ins regnerische London, aber Neymar war dennoch motiviert am Drehort für einen neuen Nike-Werbespot angekommen. Es hat nicht lange gedauert bis ihm das Set gezeigt und ein komplett neues Nike-Outfit in die Hände gedrückt worden war.
Nun war der Brasilianer schon umgezogen und bereit für die erste Szene. Er war damit jedoch etwas früh dran, denn es mussten noch ein paar Kleinigkeiten aufgebaut werden.  Deshalb machte er sich zu einem weissen Zelt, das gleichzeitig als Garderobe, Maske und Aufenthaltsraum diente, auf. Dabei war der Fussballer so in Gedanken versunken, dass er beinahe mit einer hübschen, blonden Frau zusammengestossen wäre, konnte ihr aber im letzten Moment gerade noch so ausweichen. „Verzeihung.“, meinte er trotzdem entschuldigend und hoffte, dass sich die vielen Englischstunden ausgezahlt hatten.

Kaum hatte Sarah das Nike-Outfit in die Hände bekommen, schon war sie augenblicklich hinter ein paar Aufstellwänden verschwunden, die als Sichtschutz dienten. Zwar hatte sie erwartet, dass ein so erfolgreicher Sportkleidungshersteller wie Nike mehr aufzog für ein wichtiges Shooting, aber im Grunde gab es hier so gut wie keine Gebäude, die direkt am Hafen lagen und als Umkleide dienten, weshalb wohl auch das weiße Zelt aufgestellt worden war.
Innerhalb weniger Minuten und nach ein paar Klamotten, die sie probieren musste, ehe alles endlich saß und passte, trat Sarah dann hervor und begutachtete sich erst einmal im Spiegel. Ja, das sah schon mal relativ gut aus, auch wenn noch Haare und MakeUp fehlten. Als die Blondine sich dann schlagartig umdrehte und in die Maske gehen wollte, stieß sie beinahe mit Neymar zusammen. "Oh!", rief sie erschrocken und machte einen Schritt zurück. "Sorry, ich hab Sie gar nicht gesehen", stammelte Sarah augenblicklich auf englisch eine Entschuldigung herbei und war sich dabei sicher, dass ihr Kopf gerade rot anlief.

Mit einer lockeren Handbewegung winkte Neymar die Entschuldigung seines Gegenüber ab und meinte: „Macht nichts. Ich glaube wir waren gerade beide etwas blind.“ Die Worte wurden mit einem Lächeln unterstrichen, doch seine Stirn legte sich eine Sekunde später in Falten, denn die hübsche Frau vor ihm kam dem Fussballer irgendwie bekannt vor und er versuchte herauszufinden woher. Er hatte vorab keine Info bekommen mit wem er zusammenarbeiten würde, nur dass er nicht alleine vor der Kamera stand und dass ein kleiner Stunt anstand für den sie später noch genaue Instruktionen erhalten würden. Wahrscheinlich war sie ein bekanntes Model, das er schonmal in einer Zeitschrift oder Ähnlichem gesehen hatte. Er konnte jedoch nur vermuten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie heute zusammenarbeiten würden, war jedenfalls gross und das verleitete den Brasilianer zum nächsten Schritt. „Ich bin übrigens Neymar.“, stellte er sich vor, abermals mit einem Lächeln auf den Lippen und streckte der Blondine seine Hand entgegen. Genau in dem Moment trat eine junge, gestresst wirkende Frau zu ihnen und bat die beiden sich doch bitte in die Maske zu begeben.