Wieso ich an diesem Abend nicht mit den anderen Jungs unterwegs war, wusste ich selbst nicht so genau. Alle waren irgendwie über die ganze Stadt verstreut. Ich selbst war in einem Club gelandet und stand an der Bar. Gerade hatte ich mir meinen zweiten Drink bestellt. Ich trank normal nicht viel, aber jetzt wollte ich mal ein wenig Spaß haben. Ich sah mich um, vielleicht konnte ich ja auch ein wenig flirten und eine nette Dame kennenlernen. Wer wusste schon was die Zeit hier in der Stadt der Engel alles so mit sich brachte. Ich war definitiv nicht hier um Trübsal zu blasen. Nach einem Moment hatte ich den Drink in der Hand und sah mich um. Die Süße dahinten schien einsam und ja, sie sah verdammt gut aus. Selbstbewusst ging ich auf sie zu. „Hallo, hübsche Dame. Ich bin Sami. Darf ich dir vielleicht einen Drink ausgeben?“ fragte ich und lächelte. Ich hoffte man hörte nicht zu deutlich, dass ich nicht von hier war. Naja und wenn schon. Ändern konnte man es dann auch nicht. Vielleicht lehnte sie ja gleich jegliche Annäherungsversuche von mir ab.

Ich wollte den Alltag vergessen und wie ging das besser als in einem Club in Los Angeles, wo es keinen kümmerte wer du warst, solange du genug Geld hattest um die Drinks zu bezahlen. Das hier war so einer. Viel zu voll um jemanden wieder zu erkennen und zu dunkel noch dazu. Zwar waren die Bar und die Tanzfläche erleuchtet, aber es waren zu viele Menschen hier. Mir passte das gut. Hätte ich meine Freundinnen dabei haben wollen, hätte ich sie gefragt. Aber ich hatte keine Lust auf Gegacker und schlaue Ratschläge was meine bröckelnde Beziehung zu meinem Modelkolegen betraf. Ich wolle einfach Spaß haben und das alles vergessen. So endete ich zunächst an der Bar um mir den nötigen Alkoholpegel anzutrinken. Irgendwie war mir noch niemand begegnet, der allein war und den ich mir nicht schön trinken musste. Das änderte sich, als ich gerade einen Trink bestellen wollte. Lächelnd sah ich auf und musterte den jungen Mann. Der sah gut aus, wie ich zufrieden feststellte. "Gerne." sagte ich und wies auf den freien Platz neben mir, nach dem ich meine Handtasche von dem Stuhl gezogen hatte. "Freut mich. Ich bin Behati." erklärte ich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Sie bot mir einen Platz neben sich an und erlaubte mir ihr einen Drink zu bezahlen. Ich setzte mich lächelnd. "Danke. Was würdest du gern trinken? Such dir etwas aus." sagte ich. Dann verriet sie mir ihren Namen. "Behati. Ein schöner Name, aber er stammt nicht aus Amerika, oder?" fragte ich. Bei meinem Namen konnte man vielleicht auch noch denken, dass ich aus einem englisch-sprachigen Land stammte, aber mein Akzent und mein Aussehen sprachen dagegen. Naja, man sah mir auch nicht an, dass ich aus Deutschland stammte, was an der Herkunft meines Vaters lag. Ich war stolz, dass ich Wurzeln in mehreren Ländern hatte. Ich liebte unterschiedliche Kulturen und hatte somit das Glück zwei Kulturkreise zu kennen. Ich sah wieder zu Behati.Wow, sie sah wirklich verdammt gut aus und schien eine perfekte Figur zu haben. War sie Model? Mir war als hätte ich sie schon einmal irgendwo gesehen, aber ich konnte mich auch täuschen. Es war nicht so, dass ich mich extrem für Mode interssierte und wenn schaute ich natürlich eher nach Klamotten für mich und nicht für Frauen. Da war ja wohl eher meine Freundin dran interssiert. Aber... Naja, es lief nicht gut, wenn man das so sagen konnte. Kurz vor dem Urlaub hatten wir uns heftig gestritten.

„Hmm einen Pina Colada.“ Meinte ich nach kurzem Überlegen. Irgendwie war mir nach einem sahnigen Cocktail. „Vielen Dank.“ Meinte ich schon mal. Schließlich wollte er mir den Drink ausgeben und das war wirklich nett. Vielleicht würde ich mich später revanchieren. Vorausgesetzt er blieb bis zum nächsten Drink. Schön wäre es – bisher war mir der junge Mann sehr sympathisch. „Nein, nein.“ Sagte ich. „Das ist definitiv kein amerikanischer Name, aber ich bin auch nicht aus Amerika. Ich wohne hier lediglich seit einiger Zeit…“ erklärte ich meinem Gegenüber. „Ich komme aus Namibia. Meine Familie ist noch da.“ Ich beließ es dabei. Schließlich wollte ich Sami nicht am Anfang dieses Gesprächs langweilen. Ich hatte das Gefühl, dass er auch nicht von hier war. Er sprach mit einem leichten Akzent. Ich hoffte, er würde etwas dazu sagen. Ansonsten würde ich aus Neugierde sicherlich nachfragen. Ich musterte ihn auf auffällig. Schließlich schob der Barkeeper mir meinen Drink hin, den wir vor kurzem bestellt hatten. „Danke.“ Meinte ich und sah lächelnd zu Sami. „Cheers. Auf einen netten Abend.“ Sagte ich. In diesen Worten schwang mit, dass ich mir wünschte, dass er noch eine Weile blieb. Aber das Gespräch hatte doch nett begonnen, daher erwartete ich nicht, dass er mich gleich wieder hier sitzen ließ. Auch wenn er mir natürlich nichts schuldig war.

Behati entschied sich für einen Pina Colada, den wir beim Barkeeper bestellten. Dann beantwortete sie mir die Frage zu ihrem Namen und erklärte mir, wo ihre Wurzeln lagen. Ich musste grinsen. „Afrikanische Wurzeln? Was für ein Zufall! Ich habe auch welche, aber nur zum Teil. Mein Vater stammt aus Tunesien. Ich bin allerdings in Deutschland aufgewachsen und wurde auch dort geboren. Ich lebe jetzt allerdings wegen meines Jobs in Spanien und bin hier nur im Urlaub.“ Das war eine recht lange Erklärung und ich hoffte, dass ich sie damit nicht langweilte. Das wäre dann ja kein guter Einstieg in ein Gespräch. „Darf ich fragen, was du beruflich machst? So wie du aussiehst bist du bestimmt Schauspielerin oder Model.“ Vermutete ich. Sie war nämlich wirklich sehr hübsch und in dieser Stadt waren die Jobs keine Seltenheit. Ich war gespannt auf ihre Antwort und fragte mich, ob man bei mir auch eine bestimmte Art von Job vermuten konnte. Ich trug mal keine Klamotten auf denen das Vereinslogo war, wie meist wenn ich zu Hause war, da ich diese Sachen ja zum Training trug. Aber hier im Urlaub konnte ich anziehen was ich wollte. Schließlich bekam sie ihren Drink. Ich hob meinen von der Bar an. „Genau, auf einen schönen Abend und auf den Zufall, dass wir ähnliche Wurzeln haben.“ Grinste ich und trank dann einen Schluck. Oh ja, die Drinks hier waren gut und es war ne ganze Menge Alkohol drin, aber das störte mich jetzt nicht so wirklich.